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Samstag, 27. Januar 2018

Solve et coagula oder Was der Verstand bindet, löst der GEIST des Gewahrseins

Einige Betrachtungen anläßlich einer Diskussion über die Illusion des Ich im Zusammenhang mit dem Kurs in Wundern (KIW): 


Es gibt keine OBJEKTIVE Wahrheit, jede Wahrheit, die geglaubt wird bzw. ERKANNT wird ist vom glaubenden bzw. erkennenden Subjekt abhängig.
Die relative Wahrheit ist die Wahrheit des glaubenden kleinen Subjektes (Ich), welches an dies und jenes glaubt bzw. dies und jenes für wahr HÄLT.  

Die Absolute Wahrheit kommt von Innen, es ist dies die höhere transzendierte WAHRHEIT in der Erkenntnis des Absoluten SUBJEKTS, das ICH BIN.  Voraussetzung für die Absolute Wahrheit ist die Transzendierung der Gegensätze. Voraussetzung für die Transzendierung ist die Transformation des Denkens und der Gefühle. 

Lüge und Wahrheit sind Gegensätze auf der relativen dual-personalen BW-Ebene.  Wer nur an die Liebe GLAUBT bzw. wer nur zu lieben glaubt, lügt. Er verleugnet sein Gegenteil: Hass. Wer nur an das Gute glaubt, verleugnet das Böse, welches er verdrängt.

Auf der transpersonalen BW-Ebene gibt es nur WAHRHEIT und Unwahrheit.  Jenseits der Gegensätze gibt es daher weder Lüge noch Wahrheit,  da ist die gesamte dualistische Gegensatz-BW eine [b][size=medium][color=#800000]UNWAHRHEIT - die sich aber NICHT im Gegensatz zur "Absoluten WAHRHEIT" befindet[/color][/size][/b]! DAs bedeutet, das Ich bzw. das  dualistische BEwusstsein  ist im (erleuchteten) Bewusstein des SUBJEKTS, das ICH BIN im doppelten Sinne aufgehoben, aber NICHT eliminiert, sondern durch Desidentifizierung neutralisiert (transzendiert).

Dass das Ich eine Illusion ist, darf nicht geglaubt werden, sondern kann nur  auf geistige GEwahrseinsweise ERKANNT werden.

Aus der transpersonalen Erkenntnisperspektive  ist es eine Illusion, zu glauben, dass das Ich eine Illusion ist!
Der Glaube an die  Illusionshaftigkeit des Ichs ist nicht anders als der Glaube an die Realität des Ichs. Beides ist unwahr, solange es nur GLAUBE ist, aber kein Wahres SEIN in der Erkenntnis des SUBJEKTs hat,  das ICH BIN.

Für den spirituellen Sucher ist das Programm angesagt, seine Glaubenssätze als solche zu erkennen, zu untersuchen und zu hinterfragen, statt sich neue Glaubenssätze zu basteln! Der Kurs in Wundern tut dies scheinbar auch, aber in einer dogmatischen Art und verwirrenden Rhetorik,
Der organische Weg zur Glaubenssatz-Infrage-Stellung beginnt mit der Achtsamkeit und Würdigung dem eigenen Denken gegenüber, nicht mit Augosuggestionen, die besagen, dass das Ich mit seinem Denken unwahr ist. Die Unwahrheit des ichhaften Denkens ist geistige ERkenntnissache und keine Glaubenssache. Nicht Suggestionen, sondern die  Beobachtung des eigenen Denkens führt zur Wahrnehmung des Gegensatzdenkens und von dort aus zur Transformation/Transzendierung der GEgensätze in der Einheitserkenntnis.

Die Frage nach der WAHRHEIT führt den Erkennenden immer durch die diversen  Erkenntnismodi vom ichhaften Entweder-Oder-Denken (Glauben als für-wahr-HALTEN) über den Sowohl-als-Auch-Modus zur Weder dies-Noch das-Auflösung in der Einheit bzw. im sog. "Nichts".  Anders gesagt: der Pfad verläuft von der Identifizierung mit einem Glaubenssatz zur Desidentifizierung/Vereinheitung. (Man soll aber nicht glauben, dass das Hinterfragen von Glaubenssätzen eine leichte Sache sei, der Prozess ist mitunter von Todesängsten begleitet, derweil auf diese Weise die gesamte sog. Realität  in Frage gestellt wird.)

Wenn ich z.B. die Annahme/Glaubenssatz hinterfrage,  ob das Ich eine Illusion sei, beginnt der GEIST - dank des todesmutigen Zweifels, der schon einen kleinen Spalt  in unsere Zementbirne geschlagen und dadurch das Licht am Ende des Tunnelblickes ein wenig sichtbar macht  - damit,  das Ich zu "durchschauen", indem er vor allem des negativen Wesens des Entweder-Oder-Denkens gewahr wird, u.a. des unheilvollen Schwarz-Weiss-Denkens, was für  Streit und alles Böse in der Welt verantwortlich ist...

(Es ist wichtig, dass man sich auf das Entweder-Oder-Denken auch wirklich einläßt! Ja, du musst versuchen, das Gegenteil der These zu beweisen. EINLASSEN statt ausweichen! These, Antithese, Synthese!  Um die Wahrheit zu finden, muss ich den Gläubigen der Illusions-These mit der Antithese entgegnen, und beweisen, dass das Ich auf seine Weise sehr real ist. Ob dieser Beweis angenommen wird, steht nicht zur Debatte, denn der Egomind läßt sich von seinen zementierten Dogmen nicht leicht abbringen.
Dass das Denken an sich weder schlecht noch gut, sondern eine wahre Lust ist, wenn man es frei und wild laufen läßt... )

Das Resultat dieser "Erforschung" ist die Erkenntnis , dass das Ich sowohl eine Illusion, als auch keine Illusion ist - derweil der GEIST fähig ist, die personalen und transpersonalen Perspektiven einzunehmen und die Dinge  "von unten" und "von oben" SCHAUEN kann: er weiss um die Illusionshaftigkeit des Ichs aus der nondualen  Erkenntnis heraus, dass er unsterbliches BEWUSSTES Sein ist. Aus der dualistischen Perspektive heraus ist ihm das Ich KEINE  Illusion. Es ist wie mit der Frage  nach Gott: Ja, auf dem Hinweg zu Gott/SELBST gibt es Gott und auf dem Rückweg hat man ihn "getötet", derweil man sich SELBST in der Einheit als EIN unsterbliches Bewusstsein erkannt hat  - als das absolute SUBJEKT, das ICH BIN. 

Ich bin an anderer Stelle schon einmal  detaillierter auf das Tetralemma oder Quatrolemma  eingegangen- bin  mir darüber noch nicht sicher... ein Tetralemma ist es, wenn man das ichhafte Entweder-Oder-Denken ausschliesst. Ansonsten sind es 4 ErkenntnisStufen oder Schritte, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will. Deshalb nur kurz, dass der letzte Schritt im Nichts der Einheit verschwindet, wenn ich erkenne:  Ich bin weder dies noch das -  was immer ich auch von "Ich" denke, das ich bin.

Kurz gesagt: Es gibt keine EINDEUTIGE Festlegung für den GEIST - - bis er den Pfad zur WAHRHEIT zuende gegangen ist und der Egomind bzw. das Dogma  sich in der Einheit aufgelöst hat.  Es gibt keinerlei Begriff, der auch  nur annähernd die Wirklichkeit  beschreiben könnte. Wenn man sagt, dass das Ich eine Illusion ist, ist dies zu direkt und eindeutig und stellt sich für den Verstand promptly in den Gegensatz zu "real". Das Ich ist aber in letztgültiger Erkenntnis  weder real noch eine Illusion!
Das ist der Prozess der Glaubenssatz- oder Gegensatz-Transformation. Zuerst setzt der Verstand einen Gegensatz, dann Zweifel, dann mischt  sich der GEIST ein und überführt den Gegensatz in die Einheit.  Bei jedem dieser "Schritte" identifiziert sich der Egomind erneut und macht aus seiner Erkenntnis einen neuen Glaubenssatz, den er verteidigt.
Was der Verstand bindet, löst der GEIST des Gewahrseins. 
Solve et coagula

Ja, das ist für den Egomind sicher alles gar nicht zu verstehen, dennoch - ich kenne niemanden, der das so gut beschreiben könnte wie ich... LOL ... na gut, ich kann nicht anders, sobald die Frage nach der Wahrheit auftaucht, muss der GEIST die passenden Ant-WORTE dafür finden. In der Regel ist es so: immer  wenn mein Schreiben unpersönlich wird,  "wahrheitet" ES.
Und bitte, lieber Leser - ich bediene mich hier frech und lustig  der scheinbaren Voraussetzung eines scheinbaren "Du", lolol  -  GLAUB mir kein Wort von alledem, was du hier liest! Mach dich selbst auf den Weg und ERKENNE in, durch und aus dir SELBST die Lebendige WAHRHEIT des Absoluten SUBJEKTS, das DU BIST... ääähm, ICH BIN.  hehe

Aus der  Letztgültigen Erkenntnis erhält der Mind u.a. auch scheinbar die Information, dass es keine Geschichte gibt, dass nie etwas geschehen sei, dass es so etwas wie Lebenserfahrung gar nicht gibt...Aber hey, auch das ist nur einer neuerlichen Interpretation und Schlussfolgerung (Anhaftung)  des Minds geschuldet durch die Identifizierung mit  der sog. Letztgültigen Erkenntnis, die  einen  neuerlichen  Glaubenssatz kreiiert, den man als solchen getrost in Zweifel ziehen darf und muss... und so weiter und so fort - ein stetiges Binden und Lösen.

Im Grunde erkenne ich nichts anderes als dass ich unverletztliches unsterbliches und unendliches BEWUSSTES SELBST-SEIN bin, deweil ich mit dem Körper, der Materie nicht mehr identifiziert bin.
Nach der Glorreichen Auferstehung in die Innenwelt beginnt die innere "Rückreise" in die Welt und diese "Erfahrungen" widersprechen wiederum dem Glauben, dass es kein Leben, keine Welt, keine Erfahrungen gebe.
Das Neue Ich-SELBST erkennt jetzt: Ontogenese ist nicht nur Phylogenese, sondern im weitesten Sinne auch Cosmogenese.


Der KIW lehrt den Übenden nur neue Glaubenssätze, statt seine Glaubenssätze als solche in Frage zu stellen. Die Leute lernen etwas über die Bedeutungslosigkeit der Welt und des Egos, ohne die Welt je wirklich in ihrer Bedeutung wahrgenommen zu haben.
Letztlich geht es dem spirituellen Sucher darum, zu erkennen, dass Glaube im Sinne von für-wahr-Halten kein wahres Wissen ist, sondern  immer verstandesmaßige Überzeugung aufgrund von Annahme/Vermutung,  gleichgültig, ob ich glaube, dass das Ego real ist oder glaube, dass es eine Illusion ist.  Im transpersonaler Erkenntnis steht der Glaube nicht in Gegensatz zu Unglaube, sondern gegen die Weisheit aus dem Gewahrsein=Ursprung.


Meine Betrachtungen wenden sich insbesondere gegen den Glauben von KIW-Gläubigen,  sie könnten ohne Selbstannahme der Person, die sie jetzt und hier sind, zur Transformation gelangen. Ihr Argument: Warum soll ich etwas annehmen, von dem ich weiss, dass es eine Illusion ist?Ein tragischer Fehlschluss, da sie nicht wirklich WISSEN auf der Basis der Weisheit eigener geistiger ERkenntnis, sondern nur GLAUBEN auf der Basis von Hören-Sagen im Sinne eines Für-wahr-HALTENS. Dass sie den Unterschied nicht erkennen können liegt an der fehlenden Übung von Achtsamkeit, die letztlich in das Gewahrsein des Gewahrseins führt, wenn der Sucher sich identisch mit dem Gesuchten SCHAUT. . Gewahrsein vertieft sich allein durch  eine "automatisierte"= stabilisierte Achtsamkeit, die auch durch die Prozesse der Schattenintegration führt.
Der KIW arbeitet aber nur auf der Basis von Autosuggestion, das mag vielleicht zu einem Erwachen führen, aber m. E. niemals zur Transformation, die nur durch Selbstannahme bzw. die seelische Heilung der Person geschieht. Jede Erwachenserfahrung kann naturlich auch zu Transformation und letztlich zu Permagewahrsein führen, wenn der Sucher sich der Identifizierung  mit der Erwachenserfahrung - die unweigerlich stattfindet -  bewusst wird.
Der KIW legt m. E. vorrangigen Wert auf das HEIL des GEISTES und vernachlässigt die Heilung der Person (Ego).  Ich sehe darin das gleiche Muster, die gleiche Konsequenz der Dissoziation,  wie sie die ständige Meditation mit sich bringt, die besagt:  Ich bin nicht mein Körper. Ich bin nicht mein Fühlen....Denken..usw. 

Nochmal: Als erster Schritt kommt immer die volle totale Identifizierung mit dem, was ICH hier und jetzt bin und daraus erfolgt ganz "automatisch" alles andere... von dem man möglichst nichts wissen sollte... lol. Einen anderen Weg gibt es nicht, schon gar nicht, indem man das spirituelle Pferd von hinten aufzäumt und aus dem Selig Ende eine geglaubte Voraussetzung schafft auf der Basis der Illusion, dass das Ich, die Person eine Illusion ist.


5 Kommentare:

  1. Der tragische ;-) Irrtum der Verfasserin besteht darin, dass sie sich nicht auf den eigentlich recht einfachen Gedanken einlassen kann, dass nur die Wahrheit, aber nicht ihr Gegenteil real ist.
    Wohl aber kann das Gegenteil der Wahrheit real erscheinen und genau darin liegt die große Schwierigkeit bei der Selbst-Realisation.

    Anstatt die Illusion integrieren oder annehmen zu wollen, muss sie geleugnet werden, eben weil Illusionen Lügen sind.

    Es ist übrigens falsch, dass Jesus Christus dies nicht gelehrt habe:

    Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. (Matth. 16:24)

    Zitat Verfasserin:
    Warum soll ich etwas annehmen, von dem ich weiss, dass es eine Illusion ist? Ein tragischer Fehlschluss, da sie nicht wirklich WISSEN auf der Basis der Weisheit eigener geistiger ERkenntnis, sondern nur GLAUBEN auf der Basis von Hören-Sagen im Sinne eines Für-wahr-HALTENS.

    Hier zeigt sich die Nichtkenntnis der Verfasserin von KIW recht deutlich, denn KIW bietet überhaupt keine Ersatzerkenntnisse an, an die man glauben soll, anstatt von.....
    Vielmehr wird immer und immer wieder betont, dass die Wahrheit nicht gelernt werden kann! Der Glaube an falsche Identifikationen (z.B. ich bin der Körper) verschleiert jedoch die Wahrheit für den Geist und macht sie unzugänglich. Wird dieser Glaube an Illusionen aufgegeben, rückt die Wahrheit einfach an dessen Stelle - mehr nicht! Es ist weder möglich noch nötig, etwas über die Wahrheit zu lernen aber es ist möglich und nötig, den Glaube an Illusionen zu verlernen.

    Es ist wirklich ganz einfach. Die von der Verfasserin so hoch geschätzte Person IST die Illusion und es ist unmöglich sie anzunehmen, weil Illsuionen nicht angenommen werden können - das zu tun ist ja genau die Ursache für die Sklaverei durch die Person.

    Es ist ganz und gar unlogisch, eine Illusion schützen zu wollen und ein sicheres Zeichen dafür, dass man nicht bereit ist, sich befreien zu wollen.

    Dennoch wird nirgends im Kurs davon gesprochen, die Person zu verdrängen oder gar anzugreifen (Verdrängung wäre sogar Angriff), aber nur aus einem einzigen Grund: Um sie aufgeben zu können, muss sie ganz bewusst werden und zwar bis in ihre tiefsten Schichten hinab, um sie der Wahrheit zu übergeben. Das Urteil des HG geschieht dann, wenn ich mich selbst schutzlos darbiete und nichts mehr beschönige oder verdränge denn genau das ist Wille, zu behalten. Lasse ich los, wird das Falsche durch das Wahre ersetzt und das nennt KIW Vergebung.

    Was passiert also? Ich ziehe meinen Willen vom Illusionären ab und das ist alles. Denn das Illusioäre ist ohne meinen Willen das, was es sowieso ist: genau nichts.

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  2. Die Verfasserin sagt:

    Der KIW arbeitet aber nur auf der Basis von Autosuggestion

    Auch das stimmt überhaupt nicht.
    Bei der Autosuggestion steht im Mittelpunkt, sich selbst von etwas zu überzeugen, es für wahr zu halten.
    Im Unterschied dazu ist das Denken wahrer Gedanken Erinnerung.

    Autosuggestion bezeichnet KIW als "magische Gedanken" aber es liegt keinerlei Magie darin, sich an die Wahrheit zu erinnern.

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  3. Danke für die Kommentare!
    tut mir leid, dass ich sie erst jetzt freischalten konnte, aber ich wusste nicht darum, weil ich nicht benachrichtigt wurde...
    Na ja, auch der Glaube an Gott oder den KIW oder den Cosmos, - what ever - ist Unterstellung, Arbeitshypothese, "petitio principii", recht eigentlich eine Illusion, mit der sich gut arbeiten läßt - wenn man nur fest daran glaubt, bekommt man eines Tages auch seinen Beweis für seine These.

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  4. Was der Denker denkt, beweist der Beweisführer. :-D

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  5. Zitat: "Dennoch wird nirgends im Kurs davon gesprochen, die Person zu verdrängen oder gar anzugreifen (Verdrängung wäre sogar Angriff), aber nur aus einem einzigen Grund: Um sie aufgeben zu können, muss sie ganz bewusst werden und zwar bis in ihre tiefsten Schichten hinab, um sie der Wahrheit zu übergeben. Das Urteil des HG geschieht dann, wenn ich mich selbst schutzlos darbiete und nichts mehr beschönige oder verdränge denn genau das ist Wille, zu behalten. Lasse ich los, wird das Falsche durch das Wahre ersetzt und das nennt KIW Vergebung."
    Einverstanden, aber wo steht das im KIW? DAs nennt sich auch Schattenintegration oder "Fegefeuer"...

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