Wenn das Unwirkliche durchschaut wird, bleibt nichts als die WirklichkeitI sagt er....Hm...ich beziehe mich hier nicht auf alles, was im Video angesprochen wurde, Die Frage, die sich mir spontan gleich zu Anfang auftat: Woher die Verwirrung um Wirklichkeit und Unwirklichkeit? Vertauschung der egoischen vs. transegoischen Ebenen? Was versteht D. Herbst selbst darunter? Gibt es denn nicht nur eine einzige Definition für Wirklichkeit im spirituellen Kontext, eine Wirklichkeit, die nicht bedingt ist und keinen Gegenpol hat?
(Im Ganzen finde ich seine Ansprache wenig konkret und viel zu abstrakt und sehr mißverstandlich in der Ausdrucksweise... )
Ich will aber mal wohlwollend sein und vermuten, dass der Verstand des Daniel Herbst sich bezüglich der Wirklichkeit einfach nur weigert, lustvoll am Paradox zu scheitern, da die letztgültige Wirklichkeit (Einheit) keinen Gegensatz hat. Die EINHEIT ist ja doch das "unwörterbare" Eine ohne Zweites, d.h. ohne dualen GEgensatz, wobei Einheit dennoch die - neutralisierte - Dualität mit einschliesst!!!
Ich habe früher manchmal den selben Fehler gemacht, - weil der Verstand bzw. die Sprache sich nur in Dualismen ausdrücken kann, ist dieser "Zustand" schwer zu beschreiben, ohne dass er nicht versucht wäre, letztlich doch wieder einen Gegensatz zu schaffen. Denselben Fehler machte man seit jeher in den Religionen. Der christliche "Vater "wird z.B. als männlicher Geist geglaubt, weil man keinen Namen für den Namenlosen EINEN hat, den "Großen Geist" , der über allen Gegensätzen steht.
Auf die gleiche Weise irre wird man, wenn man über das wahre SELBST nachdenkt - ein weiteres Synonym für das SELBST und genau dasselbe Dilemma. Ein SELBST ohne zweites wäre ein SELBST ohne Ich, dabei ist die Trennung von Ich und SELBST aufgehoben, sobald die Reinigung - die Dekonditionierung/Desidentifizierung des Ichs - abgeschlossen ist und Wahres Selbst und geläutertes Ich als dasselbe SELBST erkannt ist.
Ich würds mal so beschreiben, dass es verständlicher wird: Derweil du in diese Welt geboren bist, bist du dazu aufgefordert, das Leben in der Trennung zu leben, auszukosten, total alle deine Sinne zu entwickeln und zu gebrauchen und diese wahnsinnswunderbare Schöpfung der Welt zu geniessen, sonst hätte der Große Geist keinen Spass an dir. lol.
Das machst du natürlich nicht, du bist ja durch jegliche Erziehung gehemmt, das Leben zu geniessen und in seiner Totalität zu erfahren. Du gehorchst deiner Programmierung: Statt die Weltbühne lustvoll zu betreten, wendest du dich ab, sublimierst und steckst deine Energien in Zielstrebigkeiten nach Erfolg und anderen Ersatzbefriedigungen - und wenn dir die Welt nicht das Glück beschert, was du in allen deinen Aktivitäten erstrebst, kriegst du Ennui und schlägst den spirituellen Weg ein, - falls du ein echtes Erwachen erlebt hast, welches dich daran er-innert, wo dein Wahres Zuhause liegt, könnte deine Reise zu dir SELBST sogar von dem Erfolg gekrönt werden, der nicht von dieser Welt ist.
So. in der Welt wird das Ich also aufgefordert, sich im Dienst der Welt zu entwickeln und das Leben, das ihm gegeben wurde, zu leben! die Dualität/Trennung zunächst einmal anzunehmen, Annahme bedeutet Identifikation mit Ich und Welt, dem dualen Leben/ DA-SEIN/Existenz.
Hingegen wird das Ich durch die dritte Individuation, die sich i.d.R. nach dem Erwachen ankündigt, aus dem Dienst an der Welt zurückgezogen und in den Dienst Gottes/SELBST gestellt!!!
Das Ich wird in der Individuationsphase durch Schattenintegration geheilt und peu á peu derart gestärkt, dass es ohne verrückt zu werden, die Reise durch die "Unterwelt" bzw. in die Transzedenz vollenden kann. Die dritte Individuation zielt ja recht eigentlich auf die Wahre Natur hin, eine große Gefahr liegt aber darin, das sich das Ich durch die Heilung, Gesundung Stärkung und neue DASEINsfreude am Ziel wahnt. Die Heilung von der Neurose verführt spiritituelle Sucher dazu , zu glauben, sie könnten sich die Welt erneut "untertan" machen: von Selbsthass und anderen LebensQualen befreit fühlen sie neue Kräfte, um mit ihrem geheilten Ich, einem positiven sieghaften Selbstbild erneut der Welt begegnen. Im Glauben, sie hätten ihr spirituelles Ziel erreicht, sind sie bereit, fürderhin sich in den Dienst des Menschen zu stellen, Gutes zu tun, für eine bessere Welt zu kämpfen usw. Nicht mehr Gott, sondern der Mensch steht ab jetzt in ihrem Mittelpunkt. Der Selbsthass wurde geheilt, Der strafende Gott wurde durch die Selbstbildkorrektur abgesetzt, jetzt ist ihr Ich ist mit dem guten Gott identifiziert! Darin fühlt sich das Ich am allerwohlsten und da will es partout nicht mehr weg. Das DA-SEIN, die EXiSTENZ - das In-der-Welt-sein, die Erfahrung der Verbundenheit mit diesem und jenem, die berauschende Liebe zu allem und jedem - all das ist ja so faszinierend. Vorsicht!
VORSICHT, Falle! Das ist nur der halbe Kuchen! Die Identifizierung mit dem schönen Selbst- und Weltbild und dem DA-SEIN muss ebenfalls durch Gewahrsein als solche erkannt und aufgelöst werden. Erst dann ist man am Ziel - der Erkenntnis der Einheit, die Erkenntnis des Absoluten SUBJEKTS, das ICH BIN. All-eins. Ohne Zweites:ungetrennt. Jetzt findest du nämlich alles, was dir vordem in der äusseren Welt GEGENÜBER gestellt war, quasi "Kopfüber gehängt" in dir... Du hast einen geistigen Salto Mortale gemacht und findest nun alles, was du vordem in der Äusseren Welt gesucht hast, im Inneren. Die Subjekt-Objekt-Trennung ist aufgehoben. Gewahrsein - Bewusstheit für Immer und ewig. (Auch hier wieder das Dilemma der Benennung des Namenlosen: In Ermangelung eines Begriffs für das Einheitsbewusstsein nennt man das Namenlose, das ICH BIN nurmehr das Absolute SUBJEKT, obwohl es weder Objekt noch Subjekt ist. Es gibt nichts ausser dem EINEN. Und das ist weder Subjekt noch Mann.
Ok, Weiter. Denn nach der Großen Strahlenden Auferstehung beginnt der Rückweg in die Welt für dich, nur von der anderen Seite her, durch die "Hintertür", von innen heraus. Nicht mehr mit Ich und Welt identifiziert! Was du vorher ausgeschlossen hast, ist jetzt geläutert eingeschlossen und diese der Bedeutung entleerte Welt wird dir zum stetigen Anlass der Freude an der Erkenntnis. Total paradox und doch so einfach in der Praxis. Nichts Spektakuläres. Alles, dein ganzes Leben, welches du unbewusst gelebt hast, wird in Bewusstheit quasi noch einmal gelebt. Alles, was du erlebt, erfahren, gelesen hast und in seiner Wahrheit nicht erfassen konntest, , öffnet sich dem Blick der Wahrheit, des Gewahrseins. DAS verstehe ich darunter, wenn ich vom Ich durchSCHAUEN spreche. Weil Ich und Welt nicht mehr mit sinnlichen Augen, sondern mit den geistigen Augen erSCHAUT werden. (Gewiss nicht in dem üblichen Sinne, dass das Ich in seiner Illusion entlarvt wird, das ist an diesem Punkt des Seins längst Alter Käse! Ich vermute, D. Herbst weiss selbst nicht so recht, was er mit dem "Durchschauen" meint. )
Das wahre LEBEN beginnt erst mit dem Tod des Egos. Es ist die Geschichte meines Lebens, die sich nicht mehr von aussen, sondern von Innen her erzählt, alles, das ganze Universum, der Kosmos, der sich für das Ego "da draussen" verortete, wird in im Inneren erSCHAUT auf einer unendlichen Reise in die unendlichen Weiten des inneren Kosmos. Da ist kein "Schwattes Nichts" nach dem Tod des Ego - sondern Ewiges LEBEN. Im GEIST der lebendigen Wahrheit und Wirklichkeit.
Gott ist auf Erden Mensch geworden. Nun, im Bewusstsein des Absoluten SUBJEKTS, das ICH BIN wird der Mensch zum Gott.
Wer seine Erfahrungen gering schätzt, weil er glaubt, dass sie nichtig sind und Illusion, verkennt den paradoxen Charakter der Wirklichkeit. Paradox auch, dass es wichtig ist, auf Erden Wissen über die Welt zu erwerben, statt Lernen und Wissen zu unterdrücken. Die Erde untertan machen, heisst, sie neugierig zu erkunden, der "Illusion" auf den Grund gehen, lol.
Voreilige Ablehnung und Abkehr von Ich und der "nichtigen" Welt ist eine Todsünde! Tun, was immer das Herz begehrt. Und dazu bedarf es des Wissens um gut und böse, sonst begehrt das Herz das Falsche. (Um das Herz entscheiden zu lassen, muss der Kopf aber die Kontrolle abgeben.)
Ein labiles schwaches Ich mag übrigens schwach in der Welt sein, in der Hingabe und im Dienst an seiner Wahren Natur - gleich, ob man es nun Dienst an Gott, SELBST, CHristus, Buddha/Allah dazu sagt - wird es gestärkt.
Video: Daniel Herbst, Wenn das Unwirkliche durchschaut ist, bleibt nichts als die Wirklichkeit.
guckst du:
Nachtrag am 25.01.18
Daniel Herbst hat recht, insofern er implizit sagt, dass die spirituelle Entwicklung "unten" bei der Person anfängt. Dass ich in meinem Blogposting soweit ausgeholt habe ist weniger seinem Text geschuldet, als einem Einwand von Herrn X., einem KIW-Gläubigen, der nicht aufhören mag, zu betonen, dass das Unwahre und Unwirkliche (Ego) nicht in das Wahre und Wirkliche (GEIST/Gott/SELBST) integriert werden kann, womit er natürlich recht hat - wobei er sich aber hartnäckig der Einsicht verweigert, dass das Ego nicht integriert, sondern durch Schattenintegration TRANSFORMIERT wird, um die "Gottgleichheit" des WahrenSELBST zu offenbaren, was weder vom Ich noch vom "Vater" (GEIST) jemals getrennt war... die Erkenntnis des EINEN Bewusstseins in der Vielheit. (Übrigens sollten die Religioten damit aufhören, von dem "einen" Gott in der Form zu sprechen, als sei dieser der "einzige" wahre Gott neben anderen unwahren Göttern. Bei dem "Einen" handelt es sich um das EINE einige Bewusstsein, das den Kosmos belebt.)
Wieso nur sprechen alle Religionen und spirituellen Schulen von der Reinigung des Ichs, der Läuterung, wenn die Person als solche unwahr wäre!!!? Christlich jargoniert , wird das Ich oder sie Seele/Psyche von Gott "bereitet", gereinigt, geheilt, und letztlich de-konditioniert.
Die Entwicklung von "unten" ist eine psychologische. Sie fängt im Hier und Jetzt der Person an, die Wahrheit und Wirklichkeit der Person bzw. des Menschlichen offenzulegen. Aus der psychologischen Sicht ist die Maske, das falsche Ich mit seinen Maschengefühlen das "Unwirkliche" und das geheilte Ich mit authentischen Gefühlen und einem realistischen gesunden Selbstbild das "Wirkliche ". Aus der letztgültigen nondualen Sicht ist dies zwar immer noch das Unwahre, jedoch ist es das Wesen des geheilten Ichs, dass es nicht anders kann, als sich in den Dienst Gottes bzw. des SELBST zu stellen. Wie gesagt, kann man die seelische Heilung nicht vom geistigen Heil trennen!
In die Ganzheit integriert werden kann nur das Geheilte bzw. transformierte Ich. Der Mensch ist nicht von Geburt an Mensch, Individuation ist Menschwerdung UND Gottwerdung.
Die ganze Vewirrung um diesen Punkt ist u.a. dem Umstand geschuldet, dass das Ich und das Wahre SELBST als getrennt voneinander geglaubt werden, derweil die Sprache nicht anders als getrennt beschreiben kann, was ungetrennt (Einheit) ist. Man sollte nicht vergessen, dass das Ego nicht durch das Ego geheilt wird, die selbstheilende Instanz ist das Wahre SELBST, der "göttliche Funken", der "Sohn", der durch das Ego verborgen wurde. Der "Sohn" oder das Christus-SELBST ist es, der das Unwahre heilt, transformiert und schliesslich in die Erkenntnis der "Todlosigkeit" des unsterblichen Bewusstseins transzendiert wird.
Also noch mehr am Mysterium herumkratzen geht nicht. :D
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