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Mittwoch, 21. Februar 2018

Die köstlich-schamlose Art wahrhaft Ich zu sein...

Egal, wie oft ich "DIE WAHRHEIT" für mich schon definiert habe, die Frage nach ihr  taucht immer wieder auf von neuem auf. Die Absolute Wahrheit ist nicht definierbar und nicht mitteilbar und dennoch will sie mitgeteilt werden.  Das bringt es mit sich, dass man mit trennenden Begriffen das Untrennbare, die Wahrheit zerteilt, zerteilen MUSS, ansonsten müsste man schweigen.
Hm...Ich  befinde mich immer häufiger mit meinen eigenen "WAHRHEITSgemäßen" Aussagen in Unstimmigkeit. LOL.

Das erinnert mich an jene Zeit vor vielen Jahren, als ich zum Entdecker und Befreier meiner persönlichen Wahrheit wurde. Auch die begann mit "Unstimmigkeiten": langsam begann ich zu fühlen, dass ich im Kontakt mit der Welt nicht im Einklang mit mir war, dass alles, was ich (von mir)  sagte, nicht "wahr" war.  Mein Körper fühlte sich in der Mitte in zwei Hälften geteilt an, eine obere und ein untere. Die Untere Hälfte wurde in meiner  subjektiven Empfindung immer dicker und es drängte sich innerlich mächtig  "etwas" heran und  wollte nach oben hinaus, aber die mittige Blockade hinderte "es" daran. Ich hatte große Angst vor dem Unbekannten, was sich da so gewaltig aus mir herausdrücken wollte. Langsam liess ich die "Luft" aus dem "Bauch" raus und liess zu, was immer auch geschehen würde oder sich zeigen wollte und ich sah den Selbstbetrug, die Lüge, die ich lebte und nicht mehr weiter leben konnte. Ich dachte, ich müßte explodieren und in Stücke zerfallen, wenn nicht ein Wunder geschah. Mir wurde mein gespaltenes und zerrissenes  Selbstbild bewusst: nach aussen gab ich mich selbstbewusst, nach innen fühlte ich mich ohnmächtig allem äusseren Einfluss schutzlos ausgeliefert... Bis die "Luft ganz raus" war, dauerte seine Zeit... Die Geburt, die Jahre später -  im reifen Alter von fast 50 Jahren! -  erfolgte, war mein Erwachen, Erwachen nicht zum transegoischen "Selbst", sondern zum Ich! Zur Persönlichkeit!

Es war schmerzhaft und wundervoll, ein ICH, ein Subjekt zu werden/sein.  "Stark, schön und frei"  war  mein innerer Gesang, wenn ich der Welt mit zitterndem Herzen meine echten Gefühle zeigte, meine eigene Meinung fand und sagte...nichts mehr zurückhielt...die Kontrolle aufgab und sagte, was ich wirklich dachte, statt meine Worte vorsichtig und ängstlich abzuwägen. Die Scham, ich selbst zu sein, war vorbei.  Mehr und mehr verlor ich die Angst vor dem Ich , vor der Welt, vor dem Leben und  begann,  mich auf die Welt wirklich einzulassen. Ich trug mein Herz auf der Zunge und verbarg nichts mehr. ICH ICH ICH jubelte ICH.  ICH lernte, bei MIR zu bleiben und den inneren roten Faden festzuhalten, statt zu verlieren.  Aus meinem vordem negativen Selbstbild wurde ein Strahlendes: Ich konnte, was ich früher nicht konnte:  lustvoll ärglich, "böse" und strahlend wütend und zornig  werden und mir selbst ohne Scham und in reinstem Selbstgefallen sämtliche guten Eigenschaften an die Jacke heften.
Ach,  diese köstliche scham-lose unverstellte  Lust am Selbstausdruck! Bis - - -

Bis mir auch hier bald wieder die "Worte im Munde zerfielen wie modernde Pilze" und alle Gewiss- und Stimmigkeiten sich auflösten imd sich  bei allem, was ICH sagte, sich zunächst ein leiser und am Ende  schreiender Zweifel beigesellte -  wobei sich einmal  mehr die Frage nach der Wahrheit stellte, denn alles, was ich dachte und sagte, empfand ich (wieder) als eine Lüge. Es war, als stünde jemand anderes neben mir und lachte, lachte, lachte, währendessen ich innig und ernsthaft von mir überzeugt mein ICH BIN ICH-Lied sang.
Bis auch dieses Lied wie modriger Pilz usw. (siehe Hoffmansthal, Lord Chandos, LOL)  -  und ich 20 Jahre nach dem Erwachen des Ichs die Geburt des wahren SELBST erlebte.

Nun - seit einiger Zeit ist es wieder ganz ähnlich, alles, was ich schreibe und sage, wird "unstimmig" - ich  gehe schwanger mit einer Ahnung, dass sich mit  der "Spiritualität" auch der spirituelle Jargon wegen "Unstimmigkeit"  ganz aus meinem Sprachschatz verabschieden könnte. Ist das vielleicht der Gipfel der Einfachheit? Am Ende bin ich gar wort- und ausdruckslos nur  Ich-Selbst und weiter nichts? LOL Schaung mer mal... Wenn es so sein wird, werde ich es allerdings nicht mitteilen. LOL.- - 


Heute sehe ich auf dem spirituellen Marktplatz, wie viele der spirituellen Sucher versuchen ihr Wahres SELBST zu realisieren, ohne je wirklich ICH geworden zu sein. Und wie andere wiederum zum Ich erwacht sind, aber irrtümlich annehmen, zum Wahren Selbst erwacht zu sein.  Möglicherweise hat hier der (spirituelle) Narzissmus seinen Ursprung - das spirituelle Superego, das sich als Wahres Selbst tarnt...

Die Geburt des Subjekts scheint mir retrospektiv ebenso numinos zu sein wie die Geburt des Wahren SELBSt.

3 Kommentare:

  1. "Die Absolute Wahrheit ist nicht definierbar und nicht mitteilbar und dennoch will sie mitgeteilt werden."

    "Will" sie das ? Oder WER will das " ? Gibt es einen Willen, der existiert, der nicht "persönlich" ist ? Was ist ein Wille ? Wie entsteht er ?

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  2. Ja, es gibt den Höheren Willen, dem ich unbedingt "gehorchen", folgen muss, weil jeder persönliche Eigenwille den Fluss stören würde...
    Die Absolute Wahrheit ist absolut, weil sie in der ungetrennten Sicht des Absoluten SUBJEKTS, das ICH BIN erscheint.In dieser Sicht gibt es keine Objekte. Die WAHRHEIT ist so absolut subjektiv, dass sie objektiv nicht teinem anderen nicht mitteilbar ist, da die dualistische Sprache Trennung bedeutet und man die Wahrheit dadurch, dass man sie ausspricht, objektiviert, d.h. der Verstand macht eine Philosophie und einen "Glaubensartikel" draus. "Meine" Erkenntnis der absoluten WAHRHEIT kann also niemals DEINE absolute Wahrheit sein, es sei denn du erkennst die Wahrheit in der Einheit mit dem absoluten SUBJEKT, das ICH BIN bzw. DU bist, wobei ich hier schon sprachlich schon wieder in Ich und Du trennen muss, um es ANNÄHERND begreiflich zu machen.

    Die absolute WAHRHEIT ist sprachlich nur ANNÄHERUNGSWEISE mitteilbar,weil sie sich der Sprache entzieht, deshalb ist auch der Begriff des Willens, der ja ebenfalls aus der Egokiste stammt, nur eine Annäherung, die man nicht weiter definieren kann, ohne wieder in die Trennung zu fallen. Synonym für den "Göttlichen Willen" ist für mich das Tao oder "Der Lauf des WAssers"... Das Tao, das sich definieren läßt, ist nicht das Tao (Laotse)

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  3. PS, dein Kommentar lief bei mir unter Spam,deshalb habe ich ihn nicht gesehen...
    LG

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